9 Reflexionsmethoden, die Du garantiert noch nicht kanntest

Reflexionsmethoden here we go:
Als Trainer, Berater, Coach, Lehrer oder Sozialarbeiter bist Du bestimmt immer wieder auf der Suche nach Reflexionsmethoden.
Damit es nicht langweilig wird: Hier eine Auswahl an 9 etwas außergewöhnlichen Möglichkeiten und Ideen.

Inhaltsverzeichnis
Feedback via Smartphone
In der Kürze liegt die Würze!
Erhalte 100% Interaktion – mit Steinchen
No Talk – just show
Der Fishbowl
Quick but not Dirty – Die Daumenprobe
Casual Feedback – Die Sektreflexion

Die Canvas Methode

Und wenn Du noch auf der Suche nach coolen Spielen für den Beginn Deiner Veranstaltung bist, findest Du die im Artikel über Kennenlernspiele!

Reflexionsmethoden – No.1: 2021 – Zeit für Smartphones im Seminar!

Kennst Du das: Du stellst eine Frage in die Runde und die einzige Reaktion ist: Peinlich berührtes Boden-Absuchen und unbehagliches Gerutsche auf dem Stuhl? Wahrscheinlich hat das jeder schon einmal erlebt.
Zum Glück haben wir 2020 und vor allem: Smartphones!
Denn:
Unser Lieblingsintrument lässt sich hervorragend in ein mobiles Rückmeldebüro umfunktionieren! Ganz einfach ohne App. Das einzige was Du brauchst ist W-Lan.

Reflexionsmethoden Erwachsenenbildung Polling

So kannst Du Rückmeldung von nahezu 100% Deiner Teilnehmer erhalten, ohne dass auch nur einer davon den Mund aufmachen muss.

So eliminierst Du die Gefahr, dass

  • Nur das gesagt wird, was alle hören wollen
  • Nur das gesagt wird, was Du hören willst
  • Nichts gesagt wird aus Scham oder Angst
  • Etwas nur gesagt wird, um damit Aufmerksamkeit zu lenken.

Das beste:

Das ganze funktioniert ganz einfach, bspw. mit VoxR, Poll Everywhere, Kahoot oder Plickers.

Einen Artikel zum Einsatz von Polleverywhere findest Du hier.

Reflexionsmethode No.2 – Die Revolverreflexion – in der Kürze liegt die Würze!

Zwei Teilgruppen sitzen sich gegenüber. Ein Stuhl bleibt dabei frei. Eine Reihe hat die Aufgabe jeweils etwas zu sagen, das sie mitnimmt (Ich nehme mit, dass…), die andere Reihe hat die Aufgabe zu sagen, was Sie hier lässt.

Der Clou: Nachdem ein Teilnehmer etwas gesagt hat, ist direkt der nächste an der Reihe. Ohne Unterbrechung. Sobald ein Teilnehmer seinen Satz losgeworden ist, wechselt er hinüber auf die andere Seite. Nach zwei Runden ist der Spuk beendet.

Vorteil: Jeder sagt etwas, es dauert nicht lange und es ist Bewegung in der Sache. Zudem fehlt die Zeit, für Antworten und Diskussionen.

Reflexionsmethode No 3 – 100% Feedbackquote mit Steinchen

Diese Methode ist hervorragend geeignet, um mehrere Dinge sicherzustellen:

  1. Jeder trägt etwas bei, auch die ansonsten etwas Stilleren
  2. Es gibt eine Hilfestellung, an der man sich orientieren kann und das Feedback wird in eine produktive Richtung orientiert.
  3. Diejenigen die immer sprechen, werden etwas eingebremst
  4. Jeder trägt seine einzigartige Perspektive bei und hilft dem Team dabei, neue Sichtweisen einzunehmen.

So funktioniert es:

Vorbereitung

  • Du packst für jeden Teilnehmer ein kleines Päckchen, bspw. in Plastikbeuteln.
  • Jedes enthält: 5 Steine oder ähnliches in unterschiedlichen Farben
  • Eine Visitenkarte mit der Anleitung und der Bedeutung jeder Farbe (bspw. Rot = Kommunikation, Grün = Zusammenarbeit, Gelb = Strategie, etc.)

Durchführung

Nach der zu besprechenden Aktivität (Workshop, Übung, Seminar etc). erhält jeder der Teilnehmer sein Päckchen.

  • Nun ist jeder eingeladen sich die Steine heraus zu suchen, die am ehesten seiner Wahrnehmung des gerade Geschehenen entsprechen (im Positiven wie im Negativen).
  • Nachdem jeder sich seine Steine gepickt hat, sind alle eingeladen, zu teilen, warum er/sie sich genau diese Steine herausgesucht hat.
  • Anschließend kann über häufig genannte Punkte noch eine Diskussion erfolgen.Relfexionsmethoden - Karte

Diese Methode ist etwas komplexer als andere und etwas aufwändiger in der Vorbereitung. Meiner Erfahrung nach kann sie aber im Gegensatz zu anderen Methoden wahre Wunder bewirken.

Denn: Deine Teilnehmer öffnen sich und teilen Ihre Sichtweise. Es entsteht Wertschätzung für die Wahrnehmung der anderen und damit auch ein besseres Verständnis.

Dieses Vorgehen eignet sich hervorragend als Reflexionsmethode in der Erwachsenenbildung. Sie kann von Teams auch ganz einfach im Alltag angewendet werden. So wird sichergestellt, dass von Zeit zu Zeit inne gehalten wird und das Team einmal kurz „am Job“ arbeitet, statt die ganze Zeit „im Job“.

Reflexionsmethoden No 4 – Die Aufstellung

Dieses Vorgehen für das Feedback mag ich ganz besonders, denn auch hier muss niemand vor versammelter Mannschaft sprechen. Trotzdem erreichen wir eine Rückmeldequote von 100%.

Und: Alle Teilnehmer sind dabei aktiv!

Worum geht`s?

Die Soziometrie. Ob Du nun anhand einer Skala aufstellen lässt oder Fragen mit zwei Polen stellst, ist egal. Hier kannst Du kreativ werden. Generell geht es darum, dass Du eine Frage stellst und sich Deine Teilnehmer schweigend im Raum dazu positionieren. Wie es genau funktioniert, erfährst Du in meinem Artikel zu Teambuilding Spielen oder auf dieser Seite.

Das Ganze kannst Du natürlich auch verändern.

Bspw als:

  • Zahlenstrahl: Die Teilnehmer stellen sich entlang eines imaginären Zahlenstrahles von 1 bis 10 auf, je nachdem wie sehr sie Deiner Aussage zustimmen
  • Geografisch:
  • Wetter: Links im Raum scheint die Sonne, in der Mitte ist es bewölkt und rechts regnet es. Du fragst etwas und die Teilnehmer stellen sich entsprechend auf.
  • uvm.

Wenn wenig Platz ist, kannst Du diese Methode auch mit kleinen Spielzeugen wie bspw. Lego oder Playmobilfiguren durchführen!

Reflexionsmethode No. 5 – Fishbowl

Hier sitzen Deiner Teilnehmer in verschieden großen Kreisen umeinander herum. Teile der Gruppe diskutieren Themen stellvertretend für den Rest. Andere können kommentieren. Und: Es kann von Zeit zu Zeit gewechselt werden.

Wichtig ist:

Du gibst die Fragestellung vor (bspw. „Welche positiven Aspekte seht Ihr an der Zusammenarbeit im letzten Jahr etc.)

Du moderierst, falls die Gruppe abschweift

Du lädst zu Kommentaren ein

Mehr Informationen dazu findest Du in diesem Artikel bei organisationsberatung.net.

Reflexionsmethode No.6 – Daumenprobe – Schnell und einfach

Wenns mal schnell gehen muss, ist diese Möglichkeit immer noch ungeschlagen.

Deine Teilnehmer sitzen im Kreis und Du forderst Sie auf, auf ein Kommando mit dem Daumen Feedback zu geben. Dabei sind nur drei Stellungen erlaubt:

  • Daumen nach oben bedeuetet: Alles gut
  • Zeigt der Daumen zur Seite bedeutet dies: Es gab positive und negative Aspekte
  • Daumen nach unten bedeutet: Nur negative Aspekte

So erhältst Du in kürzester Zeit einen repräsentativen Überblick über die Stimmung in der Gruppe. Oder eine Einschätzung darüber, wie Inhalte angekommen sind oder wie eine Übung verlaufen ist.

Wenn etwas Zeit ist, kannst Du nach der Abstimmung zwei bis drei Blitzlichter der verschiedenen Fraktionen einholen.

Reflexionsmethode No. 7 – Die Sektreflexion

Hier erhält jeder Teilnehmer ein Getränk (gerne auch alkoholfrei). Alle Teilnehmer stehen zusammen und jeder ist eingeladen zwei Dinge anzusprechen.

Und zwar nach folgendem Vorgehen:

  1. Ich stoße an auf….
  2. Ich spüle meinen Ärger / meine Verunsicherung (etc.) hinunter über…

Nach jeder Aussage nehmen alle Teilnehmer einen Schluck. Mehr Infos dazu findest Du in diesem Artikel vom Jugendleiter-Blog.

Reflexionsmethode No. 8 – Die Canvas Methode

Wenn es einmal Zeit für eine ausführlichere Reflexion ist, eignet sich diese Methode hervorragend. Wie der Name schon sagt, nutzt Du dazu ein Canvas. Ein Canvas (dt.: Leinwand) ist im Prinzip ein Plakat mit einer vorgegebenen Struktur darauf. 

Diese Struktur wird dann von der Gruppe / dem Team selbst (evtl. moderiert von Dir) ausgefüllt. Entweder mittels Post-It’s (so kannst Du das Plakat mehrmals verwenden und die Teilnehmer können noch umstrukturieren) oder mit Flipchart Markern bzw. anderem Moderationsmaterial.

Am Ende der Einheit steht dann eine vom Team selbst erstellte Analyse. Für die Reflexion im Team eignen sich vor allem der Team Canvas, der Basic Team Canvas oder der Cover Story Canvas. Daneben gibt es noch jede Menge weitere Canvas(se?) für andere Themen. Einige davon findest Du zur freien Verwendung hier. Aktuell nur auf Englisch. Ich arbeite allerdings gerade an deutschen Versionen.

Methode Nr. 9 – Scenes

Du fragst Dich gerade: Scenes?

Und ich sage: genau!

Scenes ist eine Methodenentwicklung des SAP AppHaus. Und eigentlich gedacht, um Stories, Storyboards und ähnliches zu kreieren.

Aber: Du kannst dieses Toolkit auch sehr gut für außergewöhnliche Reflexionen nutzen.

Zunächst aber: Was sind Scenes?

Scenes besteht aus einer großen Anzahl gezeichneter Vorlagen. Diese werden ausgedruckt, ausgeschnitten und mit kleinen Ständerchen versehen. So können sie stehen.

Dabei sind:

  • Hintergründe
  • Figuren
  • Icons & Grafiken
  • Pfeile etc

Und damit kannst Du dann Szenen oder Geschichten bauen. Und genau so kannst Du es auch für umfangreichere Reflexionen nutzen: Indem Du anhand Scenes nachbauen lässt, was passiert ist. Bzw. wie der aktuelle Status gerade ist.

Entweder einzeln oder in der Gruppe!

Das Beste: Die Vorlagen sind komplett kostenfrei und Du kannst Sie auf dieser Seite herunterladen.

Und hier noch ein kurzes Video dazu:

Methode No. 10: „Heute habe ich“

Diese Methode kannst Du entweder mündlich (frei) oder schriftlich (anhand einer Skala) ausführen lassen. Es geht darum, dass Du

Die Teilnehmer die Wirkung von Inhalten frei einschätzen lässt. Dazu wird die Frage gestellt: Heute habe ich… (bspw. gelernt:….; vermisst:…, herausgefunden, dass…). Die Teilnehmer antworten einfach frei darauf.

Die Teilnehmer sich selbst einschätzen lässt (auf Papier). Auch hier lautet die Fragestellung: „Heute habe ich“, die Fortsetzung findet dann auf einem Arbeitsblatt auf einer Skala von bspw. -5 bis +5 statt. Ein cooles Arbeitsblatt zur Inspiration findest Du hier beim Supersozi.

Reflexionsmethoden Online: No.11 – Der random wheel picker!

Der Radnom Wheel Picker ist eine Website, die Du beim bei tools-unite finden kannst! Hier kannst Du die Felder dieses Glücksrades mit Deinen eigenen Ausdrücken oder Zahlen belegen. Ganz einfach unter dem Rad in die Box schreiben. Diese werden dann im Rad angezeigt.

Zum Beispiel könntest Du folgende Ausdrücke hineinschreiben:

  • Heute habe ich gelernt.
  • Ich fand besonders gut.
  • Beim nächsten Mal wünsche ich mir…
  • Ich nehme mit nach Hause, dass…
  • Ich habe verstanden, …
  • Nicht so gut fand ich:..
  • Und dann kann jeder Teilnehmer ein Mal das Rädchen drehen. Oder Du drehst für jeden Teilnehmer einmal. Und der Satz, der dann am Pfeil anhält, muss vom jeweiligen Teilnehmer vervollständigt werden.

Zudem kannst Du das Vorgehen natürlich auch ändern und bspw. Teilnehmernamen auf das Rad schreiben, so wie oben. Und der bzw. diejenige deren Namen am Pfeil erscheint, darf dann etwas zur Reflexion beitragen.

Mein Fazit zu Reflexionsmethoden

Ich hoffe, es waren einige Anregungen für Dich dabei, die Du noch nicht kanntest und die Du in Deinem nächsten Seminar, Workshop, Training oder sogar im Unterricht anwenden kannst.

Tolle Ideen für Übungen und Spiele findest Du in meinen Artikeln über Energizer Spiele und Teambuilding Spiele. Noch mehr Reflexionsmethoden, Übungen und Impulse erhältst Du in meinem Newsletter. Und einen weiteren Artikel habe ich über Teamspiele!

Solltest Du auf der Suche nach Inspiration zum Lernen oder für Workshops sein, empfehle ich Dir meinen Artikel zu Workshop Methoden

Solltest Du noch weitere, vielleicht sogar etwas unbekanntere Möglichkeiten kennen, lass doch einfach in einem Kommentar da!

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3 Kommentare zu „9 Reflexionsmethoden, die Du garantiert noch nicht kanntest“

  1. Hallo gibt es für die Team Canvas Methode schon eine deutsche Fassung? Ich finde die außergewöhnlichen Methoden zur Reflexion einfach super. Sie sind nicht so typisch und langweilig, wie die gängigen. Top👍🏻

  2. Vielen Dank für diese wunderbare Seite! Bin Stadtplanerin und in der Bürgerbeteiligung aktiv und finde hier immer wieder schöne und vor allem neue Anregungen für meine Formate. Die Sektreflexion werde ich in der nächsten Gemeinderatsklausur – als Abschluss eines fast zweijährigen Prozesses – ausprobieren…

    1. Hallo Katrin,
      na das ist doch eine prima Idee, vor allem wenn der Prozess zwei Jahre lang gedauert hat! Dank Dir vielmals für Deinen freundlichen Kommentar! Viele Grüße,
      Andreas

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